Racha Kirakosian, Professorin für Germanistische Mediävistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Fellow 2021/2022 der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, kehrt ans HIAS zurück, um gemeinsam mit ihrer Co-Autorin Elisabeth Dutton, Professorin für Englisch an der Universität Fribourg, ihr neues Buch vorzustellen.
Indem sie bekannte und weniger bekannte Werke englischer und deutscher Autoren zusammenführen und sich dabei auf Bezüge zur Kleidung konzentrieren, zeigen Dutton und Kirakosian wichtige Verbindungen zwischen mittelalterlichen Visionen und mittelalterlichen Theaterstücken auf.
Diese Verbindungen mögen auf den ersten Blick überraschen, wenn man bedenkt, dass der soziale Charakter des Theaters im Gegensatz zu der sehr persönlichen und subjektiven Natur der visionären Erfahrung steht. Während ein Publikum kollektiver Zeuge eines Theaterstücks ist, sieht der Seher fast per definitionem etwas, was andere nicht sehen: Der Seher macht aus einem einzigen Zuschauer ein Drama, das – zumindest nach Ansicht des Gläubigen – von Gott präsentiert wird. Im visionären Text hingegen versucht die Seherin, ihre Vision in literarischer Form für ein breiteres Publikum von Lesern wiederzugeben und deren Glauben daran zu wecken.
Die Autorinnen erforschen gattungs- und sprachenübergreifend, mit besonderem Augenmerk auf das Schreiben von Frauen und auf die Figur der Maria Magdalena, die dynamische Kraft von Kleidung als Katalysator für imaginative Prozesse bei Autor:innen, Leser:innen und Zuschauer:innen gleichermaßen. Chronos Verlag, Zürich
Da die Plätze limitiert sind, bitten wir um eine eMail an event@hias-hamburg.de, falls Interesse an einer Teilnahme besteht.