Das HIAS freut sich sehr, gastgebendes Institut für den Besuch einer Gruppe exzellenter Nachwuchsforscher:innen zu sein, die die NetIAS-Ausschreibung Constructive Advanced Thinking (CAT) gewonnen haben. Während ihres Aufenthalts am HIAS vom 25. bis zum 29. November werden sie an ihrem Projekt “Democracy at Work: Historical Perspectives and Future Challenges for Employee Representation in Europe” (DemWo) arbeiten. Dies beinhaltet auch eine Zusammenarbeit mit dem Museum der Arbeit in Hamburg.
DemWo untersucht die historische Entwicklung der industriellen Demokratie in einem transnationalen europäischen Kontext. Die Gruppe geht zwei zentralen Forschungsfragen nach: Erstens untersucht sie, wie historische Krisen- und Transformationsperioden Ideen und Praktiken der industriellen Demokratie geprägt haben. Zweitens untersucht DemWo, wie historische Ereignisse und daraus gewonnene Erkenntnisse Antworten auf Fragen geben können, die der gegenwärtige Wandel aufwirft. Mit dem Ausbruch der Covid 19-Pandemie, dem Aufkommen von künstlicher Intelligenz und Telearbeit sowie der Umgestaltung ganzer Industriezweige als Reaktion auf ökologische Belange ist die Arbeitnehmerbeteiligung unter erheblichen Druck geraten. DemWo versucht, historische Erkenntnisse zu nutzen, um diese Herausforderungen zu bewältigen.
DemWo besteht aus einem Team von fünf Wissenschaftler:innen aus den Bereichen Geschichte, Philosophie und Recht und wird diese Fragen mit einem multidisziplinären Ansatz untersuchen, wobei Methoden wie das genaue Lesen historischer Texte, Quellenkritik, Diskursanalyse und Rechtsauslegung zum Einsatz kommen. Die Gruppe wird sich sechsmal an vier verschiedenen IAS – HIAS (Hamburg), Paris IAS, MAK’IT (Montpellier) und HWK (Delmenhorst) – treffen, um ein breites Spektrum an Themen von der konzeptionellen bis zur historischen Analyse und schließlich der Entwicklung neuer Konzepte zu untersuchen.
Die Ergebnisse werden durch eine Veröffentlichung und eine öffentliche Veranstaltung, die gemeinsam mit dem Europäischen Gewerkschaftsinstitut organisiert wird, verbreitet. DemWo möchte einen Beitrag zu den laufenden Debatten unter den Gewerkschaften und anderen relevanten Interessengruppen leisten. Durch die Stärkung der Institutionen für die Arbeitnehmerbeteiligung hofft DemWo, die Effektivität der Arbeitnehmer:innen zu erhöhen, demokratische Defizite zu beheben und die Gesellschaften widerstandsfähiger gegenüber den zahlreichen Herausforderungen zu machen, denen sich Demokratien derzeit gegenübersehen. DemWo möchte mit der Entwicklung eines Konzepts für eine Ausstellung über industrielle Demokratie im Wandel der Zeit an die Öffentlichkeit gehen.
Gruppenleiter: Dr. Philipp Reick