Janusz Reiter ist Gründer und Chairman des unabhängigen Center for International Relations in Warschau. Er studierte Germanistik an der Universität Warschau und begann seine Karriere im Journalismus. Er verbrachte einige Monate in der Redaktion der ZEIT in Hamburg, schrieb für mehrere polnische und internationale Zeitungen. Nach Verhängung des Kriegsrechts in Polen im Dezember 1981 war er aktiv in der demokratischen Oppositionsbewegung. 1990 ging er als Botschafter Polens nach Deutschland. Später wurde er Botschafter in den USA und Sonderbotschafter für Klimawandel /Special Envoy for Climate Change, übernahm auch Führungspositionen in der Wirtschaft.

Sein Interesse gilt der internationalen Politik, insbesondere dem transatlantischen Verhältnis, Europa und dem deutsch-polnischen Verhältnis. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Klima- und Energiepolitik.

In seinem HIAS-Projekt untersucht Janusz Reiter die Reaktionen Deutschlands und Polens auf gegenwärtige Veränderungen in den globalen Machtverhältnissen. 35 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs beobachten wir massive Machtverschiebungen in der Welt. Sie beeinflussen und beunruhigen Europa. Die europäische Integration beruhte auf einer Absage an die traditionelle Machtpolitik mit ihren dominierenden Faktoren Geschichte und Geographie. Damit blieb Europa aber ein Sonderfall. Dieser „Exzeptionalismus“, der auf weitgehender Abwesenheit in der Weltpolitik beruhte, ist dysfunktional geworden. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat das den Europäern auf drastische Weise vor Augen geführt. Die Ungewissheit über die Zukunft des amerikanischen Engagements in Europa verschärft die Unruhe. Janusz Reiter will der Frage nachgehen, wie zwei europäische Länder, Deutschland und Polen, auf diese Herausforderung antworten.

Janusz Reiters HIAS-Fellowship wird aus Mitteln der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS finanziert. 

Sein Tandempartner ist Prof. Dr. Markus Kotzur, Professor für Europa- und Völkerrecht an der Universität Hamburg