2024—2025

Martina Lassalle

Soziologie, Universidad de Buenos Aires

Martina Lassalle ist Soziologin mit den Forschungsschwerpunkten Soziologie der Gewalt, Kriminalität und des Strafverfahrens. Derzeit forscht sie als Postdoktorandin beim Nationalen Rat für wissenschaftliche und technologische Forschung Argentinien (CONICET) und lehrt außerdem soziologische Theorie an der Fakultät für Soziologie der Universität von Buenos Aires. Lassalle promovierte in Sozialwissenschaften an der Universität von Buenos Aires (2022). In den letzten neun Jahren hat sie am Gino Germani Research Institute der Universität Buenos Aires an mehreren geförderten Forschungsprojekten zu Kriminalität und Strafverfahren in Lateinamerika mitgearbeitet. Darüber hinaus erhielt sie Forschungsstipendien an der Universität Leiden in den Niederlanden (Stipendienprogramm für junge Professoren und Forscher der Coimbra Group of Universities), an der Bundesuniversität Rio de Janeiro in Brasilien, an der Universität von Guadalajara in Mexiko und an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin in Deutschland (DAAD: Deutscher Akademischer Austauschdienst). Außerdem war sie 2023 Gaststipendiatin an der Universität Granada und 2024 außerordentliche Forschungsstipendiatin an der Columbia University.

Lassalles Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung theoretischer und empirischer Analysen der selektiven Funktionsweise von Strafgerichten und deren Rolle bei der (Re-)Produktion hegemonialer Werte und sozialer Bedeutungen. Sie ist die Autorin des Buches “Killing is not always the same crime. A study on the differential punishment of murder in Argentina“, das kürzlich von Fondo de Cultura Económica veröffentlicht wurde. Diese soziologische Studie gibt Einblicke in die Logiken der Kriminalisierung von Morden in Argentinien und bietet einen umfassenden Überblick über strafrechtliche Sanktionen und die sozialen Bedeutungen und Werte, an denen sich gerichtliche Entscheidungen orientieren. Sie zeigt auch, dass das Justizsystem nicht alle Menschenleben als gleich wertvoll ansieht. Im weiteren Rahmen bietet das Buch eine kritische Reflexion über das Verbot der Tötung in zeitgenössischen Gesellschaften und untersucht die Beziehung zwischen den grundlegenden ideologischen Werten des individuellen Lebens und des Privateigentums.

Während ihres Aufenthalts am HIAS wird Martina Lassalle über den Umgang der Justiz mit Drogendelikten in Argentinien forschen und sich dabei auf Kriminalisierungsprozesse konzentrieren, die insbesondere Frauen betreffen. Lassalles Projekt versucht zu verstehen, wie das Strafrechtssystem dazu beiträgt, das Drogenproblem als strafrechtliches Problem darzustellen, und gleichzeitig die Auswirkungen des Prohibitionsparadigmas auf die Verschärfung von Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern und Klassen zu untersuchen, sowie die Zunahme territorialer Gewalt und sozialer Ausgrenzung. Darüber hinaus wird sie in ihrer Forschung alternative Ansätze zu diesem Problem untersuchen und diskutieren. Die Erkenntnisse und Daten aus ihrer Arbeit sollen das Feld der kriminologischen Studien erweitern und die politischen Diskussionen über Sicherheitsmanagement und Drogendelikte vertiefen.

Lassalles Tandempartnerin ist Christine Hentschel, Professorin für Kriminologie, insbes. Sicherheit und Resilienz an der Universität Hamburg.

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Martina Lassalle

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Universität Hamburg

Tandem

Christine Hentschel, Professorin für Kriminologie, insbesondere Sicherheit und Resilienz, Universität Hamburg