#Tuesday Spotlight von Massimo Leone
Der Vortrag beginnt mit einer Untersuchung der Dialektik zwischen dem menschlichen Gesicht und der nicht-menschlichen Schnauze als grundlegenden semiotischen Konstrukten, die das Konzept der Persönlichkeit prägen. Durch die Untersuchung ihrer sprachlichen und kulturellen Artikulation in verschiedenen Sprachen wird aufgezeigt, wie das menschliche Gesicht symbolisch mit der Person verbunden ist, während die tierische Schnauze der Nicht-Person zugeordnet wird. Unter Bezugnahme auf Lévinas, Derrida sowie Deleuze und Guattari werden diese Dichotomie und ihre ethischen Implikationen kritisiert, insbesondere ihre Rolle bei der Legitimierung von Opferpraktiken, die für die gemeinschaftliche Identität von zentraler Bedeutung sind.
Im Einklang mit der aktuell im HIAS diskutierten „Kommensalität“ untersucht der zweite Teil diese Dialektik im Zusammenhang mit Speisen und befasst sich mit den Prozessen der Annäherung und Entfremdung und ihren Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Opfern und Gemeinschaft. Es wird hervorgehoben, wie die Entfernung von Gesichtern aus dem Essen in modernen Gesellschaften eine verminderte Anerkennung des Essens als Medium des rituellen und spirituellen Austauschs widerspiegelt und seine Verbindung zu Nahrung und Sterblichkeit verschleiert.
Image Information
Dreaming Iolanthe, a butter sculpture by Caroline Shawk Brooks, 1876