Privates Eigentum ist eine zentrale Konstituante moderner Gesellschaften mit vielfältigen sozialen Implikationen. Die (Um-)Verteilung von Eigentum war daher auch in der jüngeren deutschen Geschichte immer wieder ein politisches Werkzeug zur Gestaltung gesellschaftlicher Zugehörigkeiten – von der Eigentumsordnung in den deutschen Kolonien und der Fürstenenteignung der Weimarer Republik über die Ausplünderung im Zuge der nationalsozialistischen Verfolgung und den Versuchen ihrer „Wiedergutmachung“ bis hin zur Verstaatlichung von Betriebsvermögen in der DDR.
Auf der Erfahrungsebene hat das Eigentum zugleich emotionale und symbolische Bedeutungen; es ist Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. So kann der eigene Besitz – sei es finanzieller Reichtum, Kunstobjekte, Immobilien oder Betriebsvermögen – auch aus dieser Perspektive der Verkörperung von Zugehörigkeiten zu bestimmten Bezugsgruppen und Milieus, zum „Volk“ oder der demokratischen Gesamtgesellschaft dienen. Der Workshop will dem wechselseitigen Verhältnis von Eigentum und Zugehörigkeit auf diesen beiden Ebenen mit Blick auf die neuere deutsche Geschichte nachgehen.
Hendrik Althoff, Fachbereich Geschichte, Universität Hamburg, plant diesen Workshop im DFG-Projekt „Überlebende Orte? Das Grundeigentum jüdischer Gemeinden zwischen Raub und Restitution (1930–1960)“, Fachbereich Geschichte, Universität Hamburg
Teilnahme
Alle Informationen zum Workshop können Sie dem unten stehenden Programm entnehmen oder aus der Ankündigung auf H-Soz-Kult
Die Frist zur Einreichung von Vortragsvorschlägen endete am 20. Oktober 2024.
Bildinformation
Wahlpropaganda zum Volksentscheid 1926
„Den Fürsten keinen Pfennig! Sie haben genug! Rettet dem Volk 2 Milliarden Den Notleidenden soll es zugute kommen! Stimmt am 20. Juni für die Enteignung der Fürsten. Stimmt mit ja“, Foto: Georg Pahl
Bundesarchiv, Bild 102-00685 / Georg Pahl / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en, via Wikimedia Commons