Karolin Machtans ist Associate Professor und Chair für German Studies am Connecticut College. Sie ist die Autorin von Zwischen Wissenschaft und autobiographischem Projekt: Saul Friedländer und Ruth Klüger (2009); Mitherausgeberin, mit Martin Ruehl, von Hitler – Films from Germany: History, Cinema, and Politics since 1945 (2012); Mitherausgeberin, zusammen mit Helga Druxes und Alexandar Mihailovic, des ersten englischsprachigen Bandes über den iranisch-deutschen Autor und Islamwissenschaftler Navid Kermani (2016); und Mitherausgeberin, zusammen mit David Coury, des ersten englischsprachigen Bandes über den irakisch-deutschen Autor Abbas Khider (2021).
Sie hat zahlreiche Artikel in den Bereichen Holocaust-Studien sowie Flüchtlings- und Migrationsstudien veröffentlicht und arbeitet derzeit an einem neuen Forschungsprojekt, das sich mit der Darstellung von Asylverfahren in der zeitgenössischen deutschen Fluchtliteratur beschäftigt. Bevor sie 2012 ans Connecticut College kam, war Karolin Machtans DAAD-Lektorin an der University of Cambridge (2006-2010) und Assistenzprofessorin für Deutsch an der California Polytechnic State University (2010-2012).
Karolin Machtans’ Forschungsschwerpunkte sind Flucht und Zwangsmigration, Sprach- und Akzentdiskriminierung, Minderheiten in Deutschland, Holocauststudien, deutscher Kolonialismus, deutsche Literatur und Film des 20. und 21. Jahrhunderts sowie die Geschichte und Kultur Deutschlands nach 1945.
Um zu beweisen, dass ihre Angst vor Verfolgung begründet ist, müssen Asylbewerber:innen an einer persönlichen Anhörung teilnehmen, bei der sie verpflichtet sind, „jederzeit die Wahrheit zu sagen“. Doch was genau gilt als „wahre“ Geschichte? Und wie wirken sich Faktoren wie Gender, Ethnie, Nationalität, Sprache und Akzent auf den Ausgang des Asylverfahrens aus? Dies sind die Fragen, die im Mittelpunkt der zeitgenössischen deutschen Fluchtliteratur stehen. Durch den Einsatz innovativer Erzähltechniken macht diese preisgekrönte Literatur deutlich, wie sehr der Ausgang des Asylverfahrens von der Fähigkeit der Antragsteller:innen abhängt, eine glaubwürdige und überzeugende Geschichte zu erzählen, die auf die narrativen Konventionen des Aufnahmelandes zugeschnitten ist. Indem Machtans die zeitgenössische deutsche Fluchtliteratur vor dem Hintergrund des Flüchtlingsrechts analysiert, liest sie die ausgewählten Texte nicht nur als literarische Darstellung des Asylverfahrens, sondern vor allem auch als Kommentar zur narrativen Autorität des internationalen, europäischen und deutschen Flüchtlingsrechts.
Ihre Tandempartnerin ist Doerte Bischoff, Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Universität Hamburg.
Karolin Machtans‘ HIAS-Fellowship wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie der Freien und Hansestadt Hamburg im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern der Universität Hamburg finanziert.
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Doerte Bischoff, Professorin für Neuere deutsche Literatur, Universität Hamburg
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