Bamini Gopinath ist Epidemiologin und hat den ersten Cochlear-Lehrstuhl für Hören und Gesundheit an der Macquarie University in Sydney inne. Derzeit leitet sie den Bereich für öffentliche Gesundheit und Politik an der Macquarie University Hearing, der darauf abzielt, die Art und Weise der klinischen Versorgung von Erwachsenen mit Seh- und Hörverlust zu verändern. Ihre laufenden Forschungsarbeiten im Bereich der öffentlichen Gesundheit zielen darauf ab, wichtige Forschungsergebnisse in die Gesundheitspolitik und -praxis zu übertragen, indem sie die derzeitigen Lücken in der australischen Gesundheitsversorgung aufzeigen.
Gopinaths weltweit führendes epidemiologisches Forschungsprogramm erarbeitet und nutzt hochwertige Forschungsergebnisse, um die Risikofaktoren und Auswirkungen von Seh- und/oder Hörverlust zu untersuchen. Ihre Analysen großer bevölkerungsbasierter Datensätze führten zu neuen Forschungsergebnissen, die zur Entwicklung sozialer und medizinischer Interventionen für gesundes Altern auf nationaler und globaler Ebene beitrugen und die negativen Auswirkungen von sensorischem Verlust auf die Lebensqualität und die psychische Gesundheit aufzeigen. So führte beispielsweise die Finanzierung, die sie als leitende Forscherin erhielt, zu einem evidenzbasierten Programm zur Verbesserung des Ernährungsverhaltens von Patienten mit Makuladegeneration (Hauptursache für Sehkraftverlust) durch ein neuartiges Telefon-Coaching-Programm. Zusätzliche Mittel, die sie erhielt, führten auch zu einer kognitiven Verhaltenstherapie per Post, die darauf abzielt, die Belastung für pflegende Angehörige von Menschen mit altersbedingter Makuladegeneration zu verringern.
Der eindeutige Zusammenhang zwischen dem Altern der Bevölkerung, dem Verlust der Sinnesorgane, dem kognitiven, sozialen, emotionalen und körperlichen Verfall und den damit verbundenen Behinderungen kann nicht ignoriert werden. Mit einem besseren Verständnis und Wissen über Methoden und Konzepte aus den Geistes- und Sozialwissenschaften kann ein facettenreicher Ansatz für Interventionen umgesetzt werden, der eine ganzheitliche Bewertung und Behandlung von Erwachsenen mit sensorischen Einschränkungen umfasst. Das HIAS-Fellowship trägt durch neue Kooperationen und akademische Interaktionen in Hamburg dazu bei, dies zu erreichen, indem es die Interdisziplinarität von Gopinaths aktuellem Forschungsprogramm ausweitet und ein international wettbewerbsfähiges Forschungsteam aufbaut, das sich auf die soziopsychologisch-kulturellen Risikofaktoren und Folgen von Sinnesverlust konzentriert. Daher wird dieses Fellowship dazu beitragen, neue Perspektiven oder Denkweisen zu etablieren und Aspekte psychologischer, sozialer und geisteswissenschaftlicher Ansätze in die Forschung zu sensorischen Störungen zu integrieren. Es ist diese Kombination kognitiver Ressourcen von Personen, die verschiedenen Disziplinen angehören, und das sich daraus ergebende neue Wissen, das benötigt wird, um eine komplexe Erkrankung wie die sensorische Beeinträchtigung anzugehen, die innerhalb einer der beteiligten Disziplinen allein nicht angemessen konzeptualisiert werden könnte. Folglich wird dieses Forschungsprojekt dazu beitragen, die öffentliche Gesundheit mit Ansätzen zu versorgen, die explizit auf psychosoziale Faktoren abzielen und tiefgreifende Kenntnisse kultureller Faktoren und sozialer Dynamiken bei der Entwicklung wirksamer Interventionen für Erwachsene mit sensorischer Beeinträchtigung nutzen.
Bamini Gopinaths Tandempartnerin ist Juliane Degner, Professorin für Sozialpsychologie an der Universität Hamburg.
Gopinaths HIAS-Fellowship wird durch Mittel der Joachim Herz Stiftung gefördert.
Tandem
Juliane Degner, Professorin für Sozialpsychologie, Universität Hamburg
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