Lauren Stokes ist Professorin für Geschichte und Deutsch an der Northwestern University. Sie erwarb ihren BA am Swarthmore College und ihren MA und PhD an der University of Chicago. Ihre Doktorandenausbildung wurde vor allem durch das Jacob K. Javits-Stipendium und das Bundeskanzler-Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung gefördert. Außerdem erhielt sie Unterstützung vom Council on European Studies, der Central European History Society und dem Alice Kaplan Institute for the Humanities. Seit 2016 lehrt sie deutsche Geschichte, Migrationsgeschichte und die Geschichte von Geschlecht und Sexualität an der Northwestern University, wo sie 2022 den Weinberg College Distinguished Teaching Award erhielt.
In ihrer Forschung beschäftigt sich Stokes mit Migration und Mobilität in der deutschen und europäischen Geschichte. Ihr erstes Buch Fear of the Family: Guest Workers and Family Migration in the Federal Republic of Germany zeichnete die Debatten um den „Familienmigranten“ und die „Familienmigration“ in der BRD seit den 1970er Jahren nach. Sie hat auch Artikel über den „Wirtschaftsflüchtling“ und über die unerlaubte Migration durch die Berliner Mauer verfasst, von denen letzterer in einer von ihr mit herausgegebenen Sonderausgabe von Central European History über die Grenzen der DDR erschien. Derzeit ist sie Redakteurin für Buchbesprechungen bei Contemporary European History und Mitherausgeberin eines Sammelbandes über Rassismus und Antirassismus im geteilten Deutschland.
Während ihres Aufenthalts im HIAS wird Stokes an einem Buch über die Sozialgeschichte des „Jet Age“ seit den 1960er Jahren arbeiten. Die zunehmende Verfügbarkeit von Flugreisen ist ein entscheidender, aber zu wenig beachteter Teil unserer gegenwärtigen Ära der Globalisierung: Sie hat zu einem Boom im internationalen Reiseverkehr geführt, die diasporischen Verbindungen von Fernmigranten intensiviert, das Wachstum multinationaler Unternehmen durch weit verstreute Gemeinschaften ausländischer Mitarbeiter:innen erleichtert und die Logistik des „Just-in-time“-Versands verändert. Um diese Dynamiken besser zu verstehen, ist das Buch um eine Reihe von archetypischen Reisenden herum aufgebaut – den Touristen, den Geschäftsreisenden, die Frachtpalette, den Flugzeugentführer und den Flüchtling im Jet-Age – sowie um zwei Nicht-Reisende, den Anti-Flughafen-Aktivisten und den jüngeren „Flug-Scham“-Aktivisten. Indem sie diese Charaktere in eine einheitliche Erzählung einbindet, stellt Stokes Flughäfen und Luftfahrt als Schlüsselorte für unser Zeitalter der ungleichen Mobilität in den Mittelpunkt, das von Unterschieden der Klasse, Rasse und Staatsbürgerschaft geprägt ist.
Lauren Stokes Tandempartner ist Thorsten Logge, Professor für Public History an der Universität Hamburg.
Ihr HIAS-Fellowship wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie der Freien und Hansestadt Hamburg im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern der Universität Hamburg finanziert.
Tandem
Thorsten Logge, Professor für Public History, Universität Hamburg
Bildinformation
Pictures: NASA, HIAS/Claudia Höhne