Marwa Arsanios promoviert derzeit an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Zuvor forschte sie am Kunstinstitut der Jan Van Eyck Academie, Maastricht (2010-12). Sie unterrichtet zudem am Dutch Art Institute. Ihre Einzelausstellungen beinhalten: Heidelberger Kunstverein (2023), Mosaic Rooms, London (2022), Contemporary Arts Center, Cincinnati (2021); Skuc Gallery, Ljubljana (2018); Beirut Art Center (2017); Hammer Museum, Los Angeles (2016); Witte de With, Rotterdam (2016); Kunsthalle Lissabon (2015); and Art in General, New York (2015). Zudem wurden ihre Arbeiten in zahlreichen Gruppenausstellungen präsentiert, darunter: Documenta 15 (2022), Mardin biennial (2022), Sydney Biennial film program (2022), 3rd Autostrada Biennale, Pristina (2021); 11th Berlin Biennale (2020); The Renaissance Society, Chicago (2020); Gwangju Biennial (2018); Lülea Biennial (2018); Kunsthalle Wien (2019); 1st Sharjah Architecture Triennial (2019); SF Moma, San Francisco (2019); Warsaw Biennial (2019); 14th Sharjah Biennale (2019); Maxxi Museum, Rom (2017); Ludwig Museum, Köln (2016); Thessaloniki Biennial (2015); Home Works Forum, Ashkal Alwan, Beirut (2010, 2013, 2015); New Museum, New York (2014); 55th Venice Biennial (2013); M HKA, Antwerpen (2013),); the 12th Istanbul Biennial (2011).
Ihre Filme wurden in folgenden Institutionen aufgeführt: Cinéma du Réel, Paris (2021); Rotterdam Film Festival (2021); Film Fest, Hamburg (2020); FID Marseille (2015, 2019, 2022); tiff, Toronto (2019); Berwick Film & Media Arts Festival (2019); Walker Art Center, Minneapolis (2017); Centre Georges Pompidou, Paris (2011, 2017,2022); Berlin International Film Festival (2010, 2015).
Marwa Arsanios’ Praxis befasst sich mit strukturellen und infrastrukturellen Fragen, wobei sie verschiedene Mittel, Formen und Strategien einsetzt. Ihre Praxis schafft Räume innerhalb von und parallel zu bestehenden Strukturen der Kunst, in denen sie mit Praktiken des Widersprechens experimentiert – von architektonischen Räumen, ihrer Umwandlung und Anpassungsfähigkeit während eines Konflikts bis hin zu Räumen, die von Künstler:innen sowie Landwirtinnen und Ökofeministinnen genutzt werden. Der Film wird hierbei zu einer weiteren Form und einem Raum, um die Kämpfe von sich aufeinander beziehenden Bildern in Verbindung zu bringen.
In den letzten vier Jahren versucht Arsanios, ihre Auseinandersetzung aus einer neuen materialistischen und historisch-materialistischen Perspektive durch verschiedene feministische Bewegungen, die um ihr Land kämpfen, zu denken. Anhand spezifischer Landstücke versucht sie, sich Fragen des Besitzes, Rechts, der Wirtschaft und Ökologie zu widmen. Die Hauptfiguren sind diese Ländereien und die Menschen, die sie kultivieren. Ihre Forschung umfasst viele Disziplinen und wird in zahlreichen kollektiven Methoden und Gemeinschaftsprojekten eingesetzt.
Während ihres HIAS-Fellowships wird Arsanios an ihrem neuen Kapitel (part 5) ihres Projektes Who is Afraid of Ideology? arbeiten, welches sich aus rechtlicher, wirtschaftlicher, geologischer, landwirtschaftlicher und politischer Perspektive tiefgehender mit der Frage nach der Geschichte des Eigentums im osmanischen Gebiet beschäftigt. Der Prozess beinhaltet Gespräche mit einer/einem Juristin/Juristen, Geschichts- und Naturwissenschaftler:in, Philosophin/Philosophen und Landwirt:in, um anstelle des Besitzes das Konzept des Nutzens zu prüfen. Ein Teil des Films wird Landarbeiterinnen (größtenteils Oliven- und Traubenpflückerinnen) aus verschiedenen Gebieten im Libanon begleiten, die aufgrund von Zwangsumsiedlungen ihren Landbesitz verloren haben. Die meisten kamen nach Ausbruch des Kriegs aus Syrien. Ein anderer Teil befasst sich mit der Geschichte von Codes im Kontext der Beziehung von Land und Nutzen. Der dritte Part ist eine Science Fiction, die organisierte, eigentumslose Utopien in der Region der Levante aufzeigt. All diese Ebenen werden miteinander verwoben, um eine räumliche und zeitliche Komplexität in der Narration zu erzeugen.
Marwa Arsanios Tandempartnerin ist Franziska Müller, Juniorprofessorin für Politikwissenschaft an der Universität Hamburg.
Ihr HIAS-Fellowship wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie der Freien und Hansestadt Hamburg im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern der Universität Hamburg finanziert.
Tandem
Franziska Müller, Juniorprofessorin für Politikwissenschaft, Universität Hamburg
Bildinformation
Filmstill, Who is Afraid of Ideology? part 1, 18min, Video, Farbe