2023—2024

Viktoria Tkaczyk

Medien- und Wissenschaftsgeschichte, Humboldt-Universität zu Berlin

Viktoria Tkaczyk ist Professorin für Medien und Wissen an der Humboldt-Universität zu Berlin und derzeit Ko-Sprecherin der Internationalen Max Planck Research School „Knowledge and Its Resources: Historical Reciprocities“. Nach ihrer Promotion an der Freien Universität Berlin war sie Feodor-Lynen-Stipendiatin am Zentrum für Wissenschaftsgeschichte REHSEIS (CNRS) in Paris und wurde Mitglied der Jungen Akademie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Von 2011 bis 2014 war sie Assistant Professor for Arts and New Media an der Universität Amsterdam und Dilthey Fellow am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin (MPIWG). Zwischen 2015 und 2020 leitete sie die Forschungsgruppe „Episteme der modernen Akustik“ am MPIWG sowie ein Teilprojekt zur frühneuzeitlichen Akustikgeschichte im SFB „Episteme in Bewegung“ (FU Berlin) und initiierte die Datenbank „Sound & Science: Digital Histories“.

Viktoria Tkaczyk forscht zu Technologien und Wissenstechniken der frühen Neuzeit und Moderne. Ihr erstes Buch, Himmels-Falten: Zur Theatralität des Fliegens in der Frühen Neuzeit (Fink 2011), über den Flug als Faszinationsobjekt der frühneuzeitlichen Wissenschaften und Künste, wurde 2008 mit dem Ernst-Reuter-Dissertationspreis und 2012 mit dem Buchpreis der Amsterdam School of Cultural Analysis ausgezeichnet. Anschließend hat Tkaczyk sich mit der langen Geschichte der Akustik befasst, die sich zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung, natur- und geisteswissenschaftlichem Wissen bewegt. Jüngst erschien ihr Buch Thinking with Sound: A New Program in the Sciences and Humanities around 1900 (University of Chicago Press 2023). Derzeit untersucht sie in einem neuen Projekt, wie geistes- und naturwissenschaftliche Technologien mit Geopolitik und Ressourcenregimen verknüpft sind, und sie bereitet ein kollaboratives Projekt zur Geschichte der angewandten Geisteswissenschaften vor.

Viktoria Tkaczyks Forschungsinteresse richtet sich derzeit auf das 18. bis frühe 20. Jahrhundert, einer Zeit, in der sich naturwissenschaftliche Sammlungen mit zahlreichen, aus Wachs gefertigten Präparaten, Modellen und Moulagen füllten, während in den Geisteswissenschaften große Phonogrammarchive mit Sprach- und Musikaufnahmen auf Wachswalzen entstanden. Viktoria  Tkaczyks Projekt am HIAS zeigt, dass diese unterschiedlichen Sammlungen Teil einer transdisziplinären Strategie zur Erforschung und Bewahrung der Vielfalt menschlichen, tierischen und pflanzlichen Lebens waren. Gleichzeitig befasst sich das Projekt mit den verschiedenen Substanzen, die zur Herstellung der wissenschaftlichen Wachsobjekte verwendet wurden. Es untersucht die Einbettung der Sammlungen in ein globalisiertes System der Ausbeutung natürlicher Ressourcen, indem es die historischen Arbeitsbedingungen, Infrastrukturen und Versorgungssysteme beleuchtet, die die kontinuierliche und massive Zufuhr pflanzlicher, mineralischer und erdölbasierter Wachse aus aller Welt ermöglichten. Besonderes Augenmerk wird auf die Umweltschäden gelegt, die durch die massive Wachsproduktion verursacht wurden, einschließlich der Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften, deren gefährdete Kulturen teilweise in Wachs konserviert wurden.

Ihr Tandempartner ist Markus Friedrich, Professor für Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Hamburg.

Viktoria Tkaczyks HIAS-Fellowship wird aus Mitteln des Bundes und des Landes Hamburg finanziert, die die Universität Hamburg im Rahmen ihrer Exzellenzstrategie eingeworben hat.

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Viktoria Tkaczyk

Finanzierung

Universität Hamburg

Tandem

Markus Friedrich, Professor für Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit, Universität Hamburg

Bildinformation

Fotograf: Dietrich Graf , (Phonogramm-Archiv) , Aufnahmedatum: 1994 , Inventar-Nr.: VIII ME 3014 , Systematik: , Kulturgeschichte / Grammophon und Schallplatte , Keine Nutzung für Merchandising-Produkte gestattet!, Copyright: bpk / Ethnologisches Museum, SMB / Dietrich Graf