Racha Kirakosian stellt ihr neues Buch im Rahmen eines Lunches im HIAS vor:
“Die deutsche Mystikerin Gertrud die Große von Helfta (ca. 1256-1301) ist eine weltweit verehrte Heilige, die auch heute noch im Mittelpunkt der Herz-Jesu-Verehrung steht. Ihre Visionen wurden zunächst in lateinischer Sprache aufgezeichnet und inspirierten Generationen von Lesern zu kreativen Umschreibungen. Die volkssprachlichen Kopien dieser Neufassungen stellen die seit langem vertretene Auffassung in Frage, dass Übersetzungen nicht das gleiche literarische oder historische Gewicht haben wie die Originale, auf denen sie beruhen. In dieser Studie argumentiert Racha Kirakosian, dass die Überlieferung von Manuskripten zeigt, wie Redakteure als kulturelle Vermittler fungieren. Anhand der spätmittelalterlichen volkssprachlichen Kopien von Gertruds Visionen zeigt sie, wie Redakteure das Textmaterial umgestalteten, Veränderungen in der Frömmigkeit widerspiegelten und neue Formen der Andachtspraxis schufen. Sie zeigt auch, wie diese Texte als Brücke zwischen der materiellen Kultur, in Form von Textilien und Buchmalerei, und der Mystik dienten. Kirakosians facettenreiche Studie ist ein wichtiger Beitrag zu den aktuellen Debatten über mittelalterliche Manuskriptkultur, Autorschaft und Übersetzung als eigenständige Studienobjekte.” Cambridge University Press
Die Teilnehmeranzahl ist begrenzt, bitte melden Sie sich unter event@hias-hamburg.de an.