Die christlichen Königreiche Nubien, Nobadien, Makurien und Alwa, die zwischen dem 6. und 15. Jahrhundert die Region des mittleren Nils beherrschten, hüten trotz mehr als einem Jahrhundert Forschung noch immer die meisten ihrer Geheimnisse. Während die „traditionellen“ Ansätze der Archäologie, Geschichte, Philologie und Kunstgeschichte, die nicht selten isoliert voneinander betrieben werden, langsam an ihre Erkenntnisgrenzen stoßen, um das Verständnis der christlich-nubischen Zivilisation voranzutreiben, bedarf es stärker sozial orientierter Studien, die die Ergebnisse dieser „traditionellen“ Bereiche in eine neue Perspektive rücken.
Einer der Bereiche, in dem ein solcher Ansatz erprobt werden kann und neue Einblicke in diese vergangene Gesellschaft ermöglicht, ist das Studium der Namen – die Onomastik.
Grzegorz Ochała nutzt die jüngsten Entwicklungen in dieser Disziplin, die sich von klassischen linguistischen und etymologischen Arbeiten abwendet und sich stattdessen auf die Bedeutung und Funktion von Personennamen in der Gesellschaft konzentriert, und versucht, die umfangreiche Sammlung der von den Nubiern verwendeten Anthroponyme zu durchforsten, um herauszufinden, was sie uns über das Volk sagen können, das nicht mehr für sich selbst sprechen kann.
In diesem #ThursdayColloquium wird er sich auf die Herausforderungen konzentrieren, die sich aus den sprachlichen und formalen Merkmalen des untersuchten Materials ergeben, auf die Art und Weise, wie man über sie spricht, und auf ihren Einfluss auf die voraussichtlichen Ergebnisse der Studie.
Diese Veranstaltung richtet sich an HIAS-Fellows und Tandempartner:innen.
Publikation zu diesem Thema
Image Information
Image: A word-cloud with all kinds of names used in Nubia, created by Grzegorz Ochała