Davide Giuriato ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Zürich, wo er seit 2017 zudem im Leitungsgremium des Forschungszentrums „Künste und Kulturtheorie“ ist. Er ist 2005 an der Universität Basel promoviert worden, 2013 erfolgte die Habilitation an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er hat außerdem an den Universitäten Salzburg und Wien gelehrt und Vertretungsprofessuren an der LMU München, der WWU Münster sowie der TU Dortmund wahrgenommen. Für seine Forschungen ist er mit dem Heisenberg-Stipendium der DFG ausgezeichnet worden.

Die Schwerpunkte liegen in Rhetorik, Poetik und Ästhetik der deutschsprachigen Literatur vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Neben medienwissenschaftlichen Arbeiten zur Kulturtechnik des Schreibens und zu einer Ästhetik der Klarheit stehen die Verflechtungen des literarischen Diskurses mit anderen kulturellen Wissensformationen im Vordergrund. Das Verhältnis von Literatur, Pädagogik und Entwicklungspsychologie beispielsweise beleuchtet die letzte Monografie Grenzenlose Bestimmbarkeit. Kindheiten in der Literatur der Moderne (Diaphanes 2020/2021).

Am HIAS wird Davide Giuriato an seinem neuen Buch Empire of Flies im Schnittbereich von Literatur, Philosophie und naturwissenschaftlicher Tierforschung arbeiten. Im Vordergrund steht ein Insekt, das der abendländischen Kultur anders als die sogenannten ‚sozialen‘ Insekten vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit abgenötigt hat. Während Ameisen und Bienen in der kulturwissenschaftlichen Forschung der vergangenen Jahre als Reflexionsmodelle für menschliche Gesellschaften aktuell geworden sind, soll im Spiegel der Literatur gezeigt werden, dass die scheinbar unbedeutende Fliege seit der Antike gleichermaßen für eine ‚politische Zoologie‘ von Relevanz ist.

Davide Giuriatos Tandempartner ist Martin Jörg Schäfer, Professor für Neuere deutsche Litereatur/Theaterforschung an der Universität Hamburg.

Sein HIAS-Fellowship wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie der Freien und Hansestadt Hamburg im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern der Universität Hamburg finanziert.