Emily Jones ist Professorin für Germanistik und Environmental Humanities am Whitman College. Dort ist sie seit 2016 Vorsitzende des Fachbereichs Germanistik und seit 2022 Direktorin des Studiengangs Environmental Humanities und leitete beide Studiengänge bei der umfassenden Neugestaltung ihrer Lehrpläne. Sie erhielt Stipendien des DAAD und des Rachel Carson Center for Environment and Society sowie institutionelle Auszeichnungen des Soden Fund for Student-Faculty Research am Whitman College. Sie hat zahlreiche institutionelle und nationale Auszeichnungen für ihre Lehrtätigkeit erhalten, darunter den Thomas D. Howells Award for Distinguished Teaching in Humanities and Arts und den Graves Award in the Humanities.
Ihre Forschung beschäftigt sich mit der Auseinandersetzung der zeitgenössischen Literatur mit der Umwelt. Sie untersucht die Darstellung von materiellen Agenturen jenseits des Menschen in der Literatur und betreibt interdisziplinäre umweltwissenschaftliche Forschung zur Ko-Konstitution der menschlichen und nicht-menschlichen Welt, wobei sie die Festigkeit dieser Grenze in Frage stellt. Sie interessiert sich für die Überschneidungen zwischen Literatur, Kunst, Geschichte und Naturwissenschaften, insbesondere für die Art und Weise, in der diese verschiedenen Formen des Interagierens mit der Welt zusammenwirken können, um eine ethischere Auseinandersetzung mit der nicht-menschlichen Welt im Zeitalter der Klimakrise zu ermöglichen.
Emily Jones‘ Forschungsprojekt am HIAS ist eine Intervention in den wachsenden Bereich der kritischen Pflanzenforschung und beschäftigt sich mit ökokritischer Theorie, Botanik, Umweltplanung und -politik sowie mit Ökonomie, um die Aufwertung und Dämonisierung von Saatgut und anderen pflanzlichen Materialien in Diskursen über den Klimawandel, Nachhaltigkeit und Landwirtschaft zu untersuchen. Sie wird die vielen verschiedenen, anpassungsfähigen Wege erforschen, die Pflanzen finden, um sich fortzupflanzen, und die Art und Weise, in der Menschen diese Päckchen pflanzlichen Wirkens sammeln, katalogisieren und verbreiten. Sie wird der Frage nachgehen, auf welche Weise wir auf pflanzliche Wesen blicken können, um sowohl buchstäbliche Lösungen für die durch den anthropogenen Klimawandel verursachten Krisen zu finden, als auch für die zunehmende Ernährungsunsicherheit, die immer schwierigeren landwirtschaftlichen Bedingungen, die Ernährungssouveränität und den landwirtschaftlichen Kolonialismus. Darüber hinaus wird sie die figurativen Modelle untersuchen, die die Pflanzenvermehrung für ein Überdenken der Stellung des Menschen in der Umwelt bieten kann. Unter Verwendung von theoretischen Rahmen aus der materiellen Ökokritik und dem wachsenden Feld der kritischen Pflanzenforschung sowie von Theorien, die auf botanischem Denken beruhen, wird sie literarische und kulturelle Produkte, aber auch die materielle Kultur und den Diskurs von Saatgutsammlungen und pflanzenorientierten Naturschutz-, Landrestaurierungs- und Renaturierungsprojekten in Nordamerika und Europa untersuchen.
Ihre Tandempartnerin ist Thea Lautenschläger, Wissenschaftliche Leitung des Botanischen Gartens der Universität Hamburg.
Emily Jones‘ HIAS-Fellowship wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie der Freien und Hansestadt Hamburg im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern der Universität Hamburg finanziert.
Tandem
Dr. Thea Lautenschläger, Wissenschaftliche Leitung des Botanischen Garten Hamburg.
Vorträge und Veranstaltungen (Auszug)
18.04.-19.04.2024, Workshop, Symposium und Paneldiskussion: Public Humanities?! – Wissenschaftskommunikation in den Geistes- und Kulturwissenschaften
10.04.-11.04.2024, Workshop und Exkursion: Vermehrung und Potenzial: Saatgut interdisziplinär